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Helmut Landwehr

Anders lesen: Verstehen.

... will in Texte eindringen wie eine „Axt", die „das gefrorene Meer in uns“ (Kafka) aufbricht – fest gefügte Bilder von literarischen Klassikern wie Lessing, Goethe, Kleist, Heine, …

… von Philosophen, von Politik- und Geschichtsbildern aus dem Gefrierschrank der Schulbildung, der Gedanken und Überlieferungen des Mainstream, und aus dem Arktis-Eis der Medien aufbrechen, anders lesen, besser verstehen und einen neuen Blick auf sie werfen. Ziel ist es, zu entdecken, was verborgen ist unter der Oberfläche von Bedeutungen, im verschwommenen oder verdunkelten Hintergrund der Geschichten, im Verschwiegenen oder Vergessenen, im Widersprüchlichen und Irritierenden, und dazu beizutragen, kritisches Denken zu fördern und Alternativen zur gegenwärtigen Welt- und Gesellschaftsordnung zu finden.

ESSAYS

ESSAYS ZU LITERATUR

ESSAYS ZU POLITIK

Versuche, einen neuen Blick auf literarische Texte, auf „Klassiker“, zu werfen. Nicht im Vorbei, sondern in einer gründlichen, wörtlich nehmenden Lektüre, die auch scheinbar Nebensächliches beachtet und versucht, Widersprüchliches zu entdecken, ihm nachzuspüren und zuletzt mit – gerne auch gewagter – Interpretation aufzulösen. Also nicht gegen den Text und seine mögliche Intention(en), sondern in dessen Tiefe zu suchen, was verborgen und vielleicht vom Autor mitgedacht ist. 

Es mag vermessen erscheinen, sich als Literaturwissenschaftler auf ein Feld zu begeben, das von Fachwissenschaftlern reich besetzt und umkämpft ist. Weit entfernt davon, die kleinen Beiträge zu komplizierten Sachverhalten, Autoren und Fragestellungen, als „letzte Wahrheit“ zu verkünden, traue ich mir dennoch zu, auch auf diesem Gebiet anders zu lesen und zu verstehen. Auch Fachwissenschaftler und Fachwissenschaftlerinnen sind in ihrem Horizont oft begrenzt durch gesellschaftliche Gepflogenheiten und Wirkungsabsichten, die ihnen den Blick verstellen können auf Zusammenhänge oder nicht beachtetes Terrain, das von einem Dickicht vorgeprägter Urteile und Argumente verstellt ist. Noch einmal unbeeindruckt hinzuschauen erscheint mir lohnend.  

Essays

THEATERSTÜCKE

Kleists Kohlhaas

Der Autor hat ein Figurentheaterstück geschrieben, das Kleists Erzählung als vergnügliche, aber bitter-böse Satire auf die Bühne bringt, ihre Aktualität zeigt und zugleich textnah die von bisherigen Bearbeitungen übergangenen hintergründigen Irritationen aufgreift. Entstanden ist Theater, das auch für ein jugendliches Publikum unterhaltsam und gut verständlich ist. Regisseur Alvaro Schoeck und sein Ensemble arbeiteten mit einer neuartigen Spielweise,  setzen „schräge“ Figuren und Köpfe, Schattenfiguren  und Live-Projektionen der Künstlerin Sylvia Wanke ein und  nicht zuletzt eigens für das Stück von Olav Kröger komponierte musikalische Elemente.

Der Titel des Theaterstücks weist darauf hin, dass es sich nicht um eine weitere Kohlhaas-Inszenierung handelt, die den Rebellen in seinem Kampf gegen die Obrigkeit als aufrechten Kämpfer  zeigt, den die „Gebrechlichkeit der Welt“ in die Kriminalität treibt, obwohl er nur seinem Gerechtigkeitssinn folgt. Ein solches Verständnis knüpft an Kleists eigenwillige Novelle zwar an, berücksichtigt aber wesentliche Bestandteile seiner Darstellung der Erzählung nicht.

Theaterstücke

Foto: Stephan Walzl

Nosferatu. Ein Nachtstück

Ich schreibe dir am späten Abend aus Bistritz, mein Freund, weil ich mir Sorgen mache um Mina und weil ich von seltsamen Ahnungen beunruhigt werde, die ich niemand sonst anvertrauen kann; vor allem bitte ich dich, Mina nichts davon mitzuteilen, um die Angst nicht zu verstärken, die sie ohnehin um mich hat. Ich habe dir in der Eile meiner Abreise wohl auch nicht eindringlich genug deutlich gemacht, wie sehr sie unter dem Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit leidet – geradezu krankhaft leidet -, obwohl sie weiß, dass ich mein Treueversprechen nicht brechen und baldmöglichst zurückkehren werde. Ich habe es einmal erlebt, wie sie – weil ich nach einem Termin außerhalb Londons, der sich sehr lange in die Nacht hinein gezogen hatte, nicht nach Hause gekommen, sondern vor Ort geblieben bin – wie sie voller Panik, mich am nächsten Morgen nicht zu Hause angetroffen zu haben, die Polizei aufgesucht hatte, mit dem Auftrag, mich als Vermissten zu suchen. Kurz, es ist sehr wichtig, ihr nahe zu sein und gut auf sie achtzugeben.

Die Zauberflöte
oder die Jagd nach dem hohen C  

 

Eine Vorstadtoper

Vorspiel                                                                                                                  

Papagena kommt auf die Bühne und erledigt routinemäßig ihre täglichen Aufgaben. Schikaneder kommt dazu, heftig schimpfend, klagend,… Papagena bleibt stoisch ruhig.

„Lilo schweigt“ 

Entwurf von Helmut Landwehr

Szene I

Eckl (an der Schranke, telefoniert mit dem Rektor der Universität)            

Wir sollten uns nicht beeindrucken lassen von einer Kritik, die der Historiker nicht akzeptieren kann. … Ja, das mag sein, dass sie nicht verstanden hat, was für einem Stalinisten-Club sie angehört, diese Herrmann; aber feststeht: Sie wurde in der DDR als heldenhafte Widerstandskämpferin gefeiert, … ja, ja, …ebendas! Und hinzukommt, dass alle möglichen Daten falsch sind. Schon dieser Friedrich Wolf …, ja der, … der das Stück ‚Cyankali‘ geschrieben hat … haben Sie das gesehen? Schön! … Also dieser Wolf hat ein sogenanntes Poem gemacht, ein echtes Machwerk … das haben die Kinderchöre in den DDR-Schulen gesungen; vertont von Paul Dessau, gruselig! … Und es strotzt nur so von Fehlern! Der Wolf hat … ja, ja der Vater des Stasi-Wolf ist er auch, … also der hat gefälscht oder sich geirrt, ist ja egal! … und zusammengeschmiert, …das ist als Dokument und Beleg für diese Herrmann-Erinnerung völlig unbrauchbar.

Also, mein Gutachten ist hieb- und stichfest …ja, hieb- und stich- … 

KLEINE LITERARISCHE

BEITRÄGE

Das Märchen vom Schlitten des Weihnachtsmannes

Das Märchen vom Schlitten des Weihnachtsmannes

Des Grobian Schellmuffsky dummdreiste Gedanken zu Weihnachten 2012

Wie alle Jahre wollte der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten zu den Kindern fahren und sie beschenken. Doch in diesem Jahr war alles anders: Sein Schlitten steckte fest: Steine, Erde, Schlamm – so sehr er auch zog und drückte, er brachte ihn keinen Schritt voran! Auch die Rentiere, die ihm sonst immer geholfen hatten, waren nicht da. „Na klar!“ sagte er zu sich selbst, kein Schnee! Ohne Schnee stecken wir im Schlammassel.“ 

„Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Frau Direktrice, lieber Herr Direktor, hören Sie jetzt nicht weg, sondern zu, sonst hör ich nicht auf, wenn ich mal angefangen hab - wie die deutsche Bahn -, und angefangen hab ich jetzt schon. 

Es ist mir eine Ehre zu dieser erlauchten christlichen Verlags-Gesellschaft reden zu dürfen.

Beiträg
Pädagogik

IDEEN ZU UNTERRICHT

BEITRÄGE FÜR EINEN ANDEREN DEUTSCH-UNTERRICHT


Lesen im Schulunterricht ist eine besondere Herausforderung, die Schülerinnen und Schüler oft lustlos oder im engen Korsett vorgegebener Anleitungen nachvollziehend bewältigen. Das ist teilweise unvermeidlich und meine Unterrichtsvorschläge gehendarüber zum großen Teil nicht hinaus. Sie versuchen aber ein möglichst selbsttätiges Herangehen an literarische Texte zu organisieren und tun dies auf der Basis einer Erfahrung, nach der die Ergebnisse hinter dem Wissen bei gelenktem und instruierendem Vorgehen nicht zurückbleiben, aber eine eigene Auseinandersetzung mit den Texten erfolgreicher fördern als lehrerzentriertes Unterrichten. Zumindest ermöglichen es die vorgestellten Unterrichtseinheiten: anders zu lesen.

VITA

Dr. Helmut Landwehr wurde im Jahr 2000 mit einer Neuinterpretation des letzten großen Gedichtzyklus „Romanzero“ von Heinrich Heine promoviert, arbeitete bis 2015 als Fachleiter in der Aus- und Fortbildung von Lehrer(inne)n im Fach Deutsch an beruflichen Schulen und als Deutschlehrer an der Max-Eyth-Schule Stuttgart. Er ist Autor von Kunstbüchern und von Theaterstücken, Mitglied der freien Theatergruppe „wanke.ensemble“, in der er als Produktionsleiter und Dramaturg mitarbeitet, Dozent für Literaturvermittlung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Lehren & Lernen und im Beirat des FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart.

VITA

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